Leserzuschriften

Offener Brief an Schwarzwälder Bote

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der Ausgabe des Schwarzwälder Boten vom Dienstag, den 23. August 2011, wird auf Seite 3, unter,,ln eigener Sache“ veröffentlicht, welche Haltung die Redaktionsgesellschaft zu dem Arbeitskampf beim Schwarzwälder Boten einnimmt. Fairer Journalismus würde beinhalten, dass selbstverständlich auch die Position der streikenden Belegschaft im Schwarzwälder Boten deutlich gemacht wird – für den geneigten Leser ist feststellbar, dass dies seit Wochen nirgendwo seinen Niederschlag findet. Tendenziell ist noch eine sanfte Umschreibung für ein solches Verhalten.
Wenn, sowie in der Verlagsveröffentlichung dargestellt, die Redaktionsgesellschaft so oder so beabsichtigt alle Arbeitsverträge so wie bestehend weitezuführen, bleibt die Frage ja offen, weshalb dann der Austritt aus der Tarifgemeinschaft erfolgte. So wird Platz und Raum für Mutmaßungen gelassen. Das auch hier der geneigte Leser nichts Gutes unterstellt ist hoffentlich eine Selbstverstäncllichkeit. Beschäftigte brauchen ordentliche Arbeitsbedingungen, eine ordentliches Entgelt und ordentliche Rahmenbedingungen. Die auch im Schwazwälder Boten immer wieder so häufig allgemein dargestellten positiven Situationen in der Bundesrepublik Deutschland mit geregelten Arbeitsbedingungen und Tarifverträgen sollten auch für den Schwarzwälder Boten eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn Zeitungen aktuell und in Zukunft erfolgreich sein wollen, brauchen sie qualitativ guten Journalismus, faire und aktuelle Berichterstattung und damit auch engagierte Mitarbeiter. Diese gewinnt man nicht mit der geplanten Verschlechterung von Arbeitsbedingungen. Mit der gleichen Logik würde sich dann ja die Frage anschließen, wann dann für Zeitungsabonnenten der Schwarzwälder Bote billiger wird, wenn er schon den Billigheimer bei der Entlohnung der Beschäftigten mimen will.

Reiner Neumeister
IG Metall Freudenstadt
1. Bevollmächtigter

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Vernünftig miteinander reden

Nun kommt doch dieser Tage mein Mann heim nach Stuttgart, im Gepäck den neuen „Schwarzwälder Hausschatz 2012“ und den neuen „Streik-Bote“, welcher ihm vor dem Oberndorfer Verlagshaus in die Hand gedrückt wurde!

„Mein Schwarzwälder-Bote-Male (ohne Spitzerle, dafür aber mit den Streikfahnen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di!!)“.
Oberndorf, wie hast Du Dich verändert, in all den 43 Jahren, in denen ich, das „Aistaiger Mädle“, nun in der Landeshauptstadt wohne. Viele Gedanken kreisen deshalb in meinem Kopf. Ich, Jahrgang 1947, erinnere mich immer gerne noch an Josef Gunpert, er war der Zusteller meines „Schwabo“. Damals wurde der Schwabo noch bar abkassiert. Die Zeitung konnte so vielfach verwendet werden. Zum Anzünden des Herds, zum Auslegen des Küchenbuffets, sogar bei Malerarbeiten unter der Tapete. Der allerletzte Gang war oft für den „Boten“ das „stille Örtchen“. Dort ging er dann am Allerwertesten vorbei. Welchen Wert messen ihm die Oberndorfer Geschäftsführer nun bei? Warum kann man im 21. Jahrhundert nicht vernünftig miteinander reden? Stuttgart 21 wäre wohl auch in den Anfängen geblieben, hätte man die Bürger involviert! Man wollte es „unter dem Deckel“ lassen, siehe Ergebnis bis heute.

Der „Schwarzwälder Bote“ hat aber immerhin eine Tradition zu wahren, welche seit 175 Jahren aber auch von der Gunst der Zeitungsleser und -bezieher abhängig war und ist. Das sollte berücksichtigt werden!

Die Dynastie der Familie Brandecker, aber auch der unvergessene Eugen Frueth würden sich ob der Ereignisse im Grab herumdrehen. Ich würde mir wünschen, dass sich viele Schwabo-Leser mit den Redakteuren und Bediensteten solidarisch erklären würden und eine „Bürgerabordnung“ in die Chefetage schicken würden. Schließlich wurde die Zeitung in all den vielen Jahrzehnten auch von den Inseraten von Handel und Gewerbe mitgetragen, dass der Schwabo diese wirtschaftlichen Veränderungen stets mitmachen konnte. Dies sollte nicht außer Acht gelassen werden.

Die Zukunft als Chance zu begreifen und sich den Herausforderungen mit Mut und Zuversicht zu stellen, ist mehr denn je das Gebot der Stunde!

Inge Stoll
Stuttgart/Epfendorf-Trichtingen

 

4 Antworten auf Leserzuschriften

  1. Heide Friederichs sagt:

    Im Sinne des Grundgesetzes gibt es eine soziale Verantwortung und eine Verantwortung, die demokratischen Werte in unserem Staat zu erhalten und dafür einzustehen . Das gilt auch für den Umgang mit den Beschäftigten und ihren berechtigten arbeitsrechtlichen Forderungen. Gewerkschaften und Tarifvereinbarungen sind zu respektieren , da sie grundgesetzlich verbürgt sind. Außerdem gilt es die Qualität der Presse zu gewährleisten, die nur durch qualifizierte MitarbeiterInnen mit einer angemessenen Vergütung geleistet werden kann.

    Heide Friederichs , Stadträtin Rottweil

    • Edi Engeln sagt:

      Lediglich ein paar nicht sortierte Bemerkungen ….
      – Unsere „Pressefreiheit“, hochgelobt, …auch als Leser ? Leserbriefe zu o.a. Thema, … im SchwaBo (und auch in anderen Blättern) kann ich nichts finden.
      – Aber auch Verdi, wo ist Verdi in den Medien ?
      – Wann kommt mal was Handfestes in den „Öffentlich Rechtlichen“?
      – Unser SchwaBo gebärdet sich täglich als Opfer mittels der Rubrik „In eigener Sache“; böse, überbezahlte Journalisten verhindern wohl nach Meinung der Chefs (Siegmeier und Rebmann) das Erscheinen einer normalen Lokal-Ausgabe.
      Ich nenne das „Lesermobbing“ durch Chefredakteure und Medien-Geschäftsführer, die ihren Grundauftrag und ihre Herkunft nicht mehr im Auge haben!.
      Mit freundlichem Gruß
      E.Engeln

  2. Was sich seit Wochen beim SchwaBo abspielt ist ein Skandal! Man muß sich fragen was für Menschen in der Geschäftsleitung sitzen und warum? Nicht einmal an Gesprächen mit den Streikenden ist man interessiert. Haben Sie schon einmal was von Unternehmenskultur gehört? Von Kultur keine Spur, es scheint nur um Gewinnmaximierung um jeden Preis zu gehen! Als Leser muss man sich fragen ob man bei so einer Zeitung noch richtig ist. Werden Sie als Unternehmen Ihrer Verantwortung gerecht und respektieren Sie die Rechte Ihrer Beschäftigten.

  3. Hallo liebe Ex-Kollegen,
    da ich selber lange Zeit mit Euch zusammengearbeitet habe, weiß ich um was ihr kämpft. Ich hoffe ihr erreicht das Ziel und drücke euch fest die Daumen… Lasst euch nicht unterkriegen…
    Gruß Björn

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