Trauerzug vor dem Oberndorfer Rathaus

Trauerzug: Der Grafikbote wird symbolisch zu Grabe getragen.

Die heutige Sitzung des Oberndorfer Gemeinderates haben rund 100 in Schwarz gekleidete Streikende genutzt, um mit einem Trauerzug vor dem Rathaus darauf hinzuweisen, dass in Oberndorf Mitte kommenden Jahres rund 60 Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren sollen.

Ein Sarg war Symbol dafür, dass der Grafikbote, eine Tochtergesellschaft des Schwarzwälder Boten, zu Grabe getragen wird. Dessen Schließung zum 30. Juni 2012 war vergangene Woche bekanntgegeben worden. Die Muttergesellschaft, die Schwarzwälder Bote Mediengesellschaft, hatte dem eigenen Tochterunternehmen die Aufträge entzogen.
Wem noch nicht klar war, um was es ging, erfuhr es durch die Aufschriften auf dem Sarg sowie auf eigens gefertigten Plakaten. „Gekämpft, gehofft – und doch verloren“, hieß es hier unter anderem. Passend zum Anlass hielt eine Vertreterin des Grafikboten eine Trauerrede: „Wir waren stets eine fleißige, sparsame und zuverlässige Tochter. Trotzdem hat uns unsere Mutter verhungern lassen“, hieß es darin. Und weiter: Die beiden Schwestern, also die Medienvermarktung Südwest und die Redaktionsgesellschaft, „fürchten, dass ihre Mutter auch sie am ausgestreckten Arm verhungern lässt.“ An einer abschließenden Schweigeminute zum Gedenken an den Grafikboten beteiligten sich auch einige Oberndorfer Stadträte, die sich inzwischen vor dem Rathaus versammelt hatten und mit Interesse die neuesten Informationen vom „Schwabo“ zur Kenntnis nahmen.

Vor Beginn der Sitzung nahm sich auch Oberndorfs Bürgermeister Hermann Acker kurz Zeit für ein Gespräch mit einer Delegation der Streikenden. Er bat in diesem Gespräch um Verständnis dafür, die Entscheidung nicht einschätzen zu können, da ihm ja keine Zahlen vorlägen. Dennoch sagte Acker zu, sich an die Geschäftsführung des Schwarzwälder Bote zu wenden, um Gespäche zwischen den Tarifparteien zu befördern. All zu große Hoffnung wollte er angesichts der Tatsache, dass es sich faktisch um rein unternehmerische Entscheidungen handele, aber nicht machen.

60 Arbeitsplätze und damit Existenzen stehen auf dem Spiel.

Bürgermeister Hermann Acker (rechts) nahm sich vor der Gemeinderatssitzung Zeit für die Streikenden, die ihn über die jüngste Entwicklung informierten.

Trauergemeinde zusammen mit Bürgermeister Hermann Acker

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