Solidaritätsaktionen im Pressehaus Stuttgart

Der stellvertretende verdi-Bundesvorsitzende Frank Werneke spricht zu den Streikenden

Von großer Solidarität begleitet war der inzwischen vierte Besuch der Schwarzwälder-Bote-Streikenden in Stuttgart. Mehr als 100 Mitarbeiter im Pressehaus Stuttgart gesellten sich zu den 120 Streikenden aus Oberndorf. Und – um es vorweg zu nehmen – die Polizei war auch wieder vor Ort, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Stargast am Streiktag Nummer 63 war Frank Werneke, stellvertretender verdi-Bundesvorsitzender.
Werneke machte den Streikenden aus Oberndorf, vor allem aber auch aus Stuttgart die Tragweite des Konfliktes bewusst: »Ihr kämpft auch für die Zukunft der Zeitungen in Deutschland«, denn, so betonte Werneke, es handele sich hier nicht um »irgendein Unternehmen«, sondern um einen der größten deutschen Medienkonzerne Deutschlands, der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH).

Frank Werneke

Bewusst war dies den Druckern der Nachmittags-/Abendschicht der Firma Pressehaus Stuttgart Druck (PHD), die ebenso wie Mitarbeiter der Druckdienstleistung PHV und der Druckvorstufe Pressehaus Infotechnik (PHIT) zwischen bis 21 Uhr ihre Arbeit niederlegten. Sie wurden von den Streikenden aus Oberndorf am späten Nachmittag ebenso vor dem Tor des Pressehauses mit Applaus empfangen wie die Redakteure aus Stuttgart zur Mittagszeit, als verdi-Vize Werneke noch ein paar Gedankenanstöße mehr mit auf den Weg gab.

Das Vorgehen, wie es beim »Schwarzwälder Bote« derzeit praktiziert wird, also Unternehmensbereiche »filetieren und die Tarifbindung abstreifen«, macht laut Frank Werneke derzeit Schule von Flensburg bis tief nach Süddeutschland. Allerdings nicht aufgrund wirtschaftlicher Not, sondern weil die Gesellschafter und Geschäftsführer in den Verlagen »den Hals nicht voll bekommen«. Dies auf dem Rücken der Belegschaft auszutragen, gefährde die Zukunft der Zeitung, die, um zukunftsfähig zu sein, gut und attraktiv sein müsse.

Diesem »Häuserkampf« der Verleger zu begegnen, sei speziell in der SWMH, an deren Spitze Geschäftsführer Dr. Richard Rebmann steht, absolut geboten, denn wenn der Einstieg ins Lohndumping, wie es jetzt schon bei Schwarzwälder Bote praktiziert wird, dauerhaft gelinge, dann seien »Rebmann und Co wie auf Droge« und würden das Modell gewiss auch auf weitere Teile des Konzerns übertragen.

Dem in Oberndorf praktizierte Modell »Teile und herrsche« erteilte Frank Werneke eine deutliche Abfuhr: Damit werde der Boden der deutsche Verfassung verlassen, warnte der stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende.

Verdi-Sekretär Uwe Kreft sensibilisierte die Stuttgarter Redakteure dafür, dass das erst vor einigen Wochen auf Bundesebene erfolgreich bekämpfte Tarifwerk II nun »durch die Hintertür« auf Konzernebene durchgedrückt werden soll. Er übermittelte einmal mehr, dass sich die Mitarbeiter der drei in die Tariflosigkeit verbannten Gesellschaften des Schwarzwälder Boten angesichts des Pokers um Gespräche an der Nase herumgeführt fühlten und dass nun geboten sei, endlich Verhandlungen aufzunehmen.

Einer der »längsten und härtesten Arbeitskämpfe«, die in der Branche je stattgefunden haben, geht erst einmal weiter. Frank Werneke zollte den Streikenden aus Oberndorf für deren Ausdauer nach nunmehr 63 Streiktagen Dank und Respekt und wertete die Solidarität der Kollegen aus Stuttgart, aber auch aus München, wie in der Vorwoche geschehen, als »ganz wichtiges Signal« zur Unterstützung der Streikenden.Zudem sicherte Werneke die Unterstützung auf diesem Weg zu.
Die Grüße des DGB überbrachte Pressesprecher Jürgen Klose. DJV-Landesgeschäftsführer Marc Ecker rief zum gemeinsamen Durchhalten auf.

Ein Satz noch zur Präsenz der Polizei, die bereits mit einer Streifenwagen-Besatzung vor Ort war: Sie konnte wiederum bei der Bbeobachterrolle bleiben, denn die Streikenden waren – wie schon in der Vergangenheit – konsequent brav.

Inzwischen fast ein Stammplatz: vor der Einfahrt des Pressehauses Stuttgart

Auch die Polizei schaute wieder vorbei...

verdi-Gewerkschaftssekretär Uwe Kreft in Aktion

Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Samir Alicic spricht am Abend vor Oberndorfer wie Stuttgarter Streikenden

Werneke vor der Streikkulisse

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.