DJV-Bundesvorsitzender appelliert an Verantwortung

Michael Konken, DJV-Bundesvorsitzender

Es ist hoher Besuch zum kleinen Jubiläum gewesen: Am 40. Streiktag der drei im Schwarzwälder Boten ausgegliederten und nunmehr tariflosen Gesellschaften Grafikbote, Medienvermarktung und Redaktionsgesellschaft kam der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes (DJV), Michael Konken, nach Oberndorf, um vor dem Verlagsgebäude und nach einem kleinen Zug durch die Innenstadt bei einer Streikkundgebung vor dem Streiklokal die streikenden Beschäftigten des Unternehmens zu unterstützen.
Konken appellierte dabei an die Geschäftsführer der drei ausgegliederten Gesellschaften, sich ihrer Verantwortung für ihre Mitarbeiter bewusst zu werden und rief sie dazu auf, die Blockade gegen Tarifgespräche zu beenden.
Es sei „eine Frechheit, dass die Geschäftsführer die Arbeit der Beschäftigten nicht anerkennen“ und nicht die Menschen sehen, die mit ihren Familien und Existenzen dahinter stünden. Auch der Schwarzwälder Bote als Unternehmen verdiene noch immer ausreichend Geld. Deshalb sei es unverständlich, dass die Geschäftsführungen der im Unternehmen geleisteten Arbeit keinen Respekt zollten.

Der DJV-Bundesvorsitzende erinnerte dabei auch an den Auftrag der Verleger und Journalisten, mit hochwertigem Journalismus die Demokratie mit zu sichern. Diese historische Verantwortung missachteten die Geschäftsführungen des Schwarzwälder Boten mit ihrer Flucht aus den Tarifen und dem Verweigern von Gesprächen. „Diesen Geschäftsführern ist der Staat und die Demokratie völlig egal“, sagte Konken. Sie missachteten damit auch die Menschen. Sonst würden sie mit den Beschäftigten reden und sich zu tariflichen Abschlüssen bereit zeigen.

„Es muss auch Schluss sein mit diskriminierender Leiharbeit und Auslagern von Arbeit“, betonte Konken. „Das ist Ausbeute und verantwortungslos.“

Der Streik beim Schwarzwälder Boten setze ein Zeichen gegen die Tarifflucht und das Vorhaben der Geschäftsführungen, möglichst wenig zu bezahlen bei gleicher oder sogar mehr Arbeit für den Einzelnen. Dabei ignorierten sie, dass es ohne die Beschäftigten nicht funktioniere. Konkens Appell an die Geschäftsführer: „Nehmen Sie endlich die Verhandlungen auf, damit dieser Streik ein Ende findet.“ Die Qualität der Arbeit der Beschäftigten sei die Grundlage für das, was an Qualität des Produktes an die Menschen in der Region verkauft werde. „Die Beschäftigten wollen alle zusammen Lösungen. Sie wollen nicht dieses Unternehmen boykottieren. Geschäftsführer, die das nicht erkennen und sich gegen ihre Mitarbeiter stellen, haben in den Geschäftsführungen nichts verloren und müssen weg, denn sie machen mit ihrem Verhalten das kaputt, wofür die Menschen hier beim Schwarzwälder Boten in allen Bereichen arbeiten – mit viel Motivation für ein vernünftiges und qualitatives Produkt bei wachsender Arbeitsverdichtung und zusätzlicher Arbeit, ohne dafür mehr Geld zu bekommen.“ Diese Menschen seien nicht „die Hilfsarbeiter derjenigen, die nur darauf achteten, dass die Gewinne höher werden“.

Konken versprach, auf den Streik beim Schwarzwälder Boten auch bundesweit mehr aufmerksam zu machen: „Die Menschen sollen darauf schauen, was hier passiert.“ Hier nahm der DJV-Bundesvorsitzende auch die Politiker in die Verantwortung, vor Ort Flagge zu zeigen und sich einzusetzen. Dazu will Konken seine Kontakte nutzen und entsprechende Politiker in Berlin anschreiben.

Grüße, Dank für den Mut der Streikenden und seine Unterstützung übermittelte auch der DJV-Landesvorsitzende Thomas Godawa.

Seine Hilfe hat auch Herbert O. Zinell, früherer Oberbürgermeister der Stadt Schramberg und seit dem 13. Mai Amtschef im Innenministerium von Baden-Württemberg, zugesagt, der sich bei einem Gespräch im Stuttgarter Ministerium mit zwei Vertretern der streikenden Schwarzwälder-Bote-Mitarbeiter über die Lage im Unternehmen informierte. (Christoph Holbein)

Kundgebung vor dem Verlagshaus

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Eine Antwort auf DJV-Bundesvorsitzender appelliert an Verantwortung

  1. Streikender sagt:

    Es sagte der DJV-Vorsitzende:
    Der Streik beim Schwarzwälder Boten setze ein Zeichen gegen die Tarifflucht und das Vorhaben der Geschäftsführungen, möglichst wenig zu bezahlen bei gleicher oder sogar mehr Arbeit für den Einzelnen… wie wahr, denn wie lautete heute eine Stimme im Verlagsgebäude:
    Man brauche Mediengestalter, die mit einem Bruttogehalt zwischen 1300 und 1400 zufrieden sind. Da bleibt nur zu hoffen, das sich dieser Wunsch auch auf die eigene
    Person bezieht…
    … unwahr allerdings soll die Behauptung sein, den Schwabo könne man demnächst bei Lidl und Aldi erhalten!

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